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Weltreligionen




Der Buddhismus ist heute eine Weltreligion – um die Jahrhundertwende außerhalb Asiens noch kaum bekannt. Im Westen stellen viele Leute überrascht fest, dass der Buddhismus direkt in ihrer Nachbarschaft blüht und gedeiht. Zum großen Teil ist das die Folge der internationalen Flüchtlingsbewegung. Viele Asiaten haben sich in Westeuropa, Nordamerika, Australien und in anderen Teilen der Erde niedergelassen. Immer mehr Immigranten schlagen in ihrem neuen Land Wurzeln und bringen natürlich auch ihre Religion mit. Auf diese Weise kommen zum ersten Mal mehr Menschen des Westens mit dem Buddhismus direkt in Berührung. Die meisten Anhänger des Buddhismus sind noch immer in asiatischen Ländern wie Sri Lanka, Myanmar (Birma), Thailand, Japan, Korea und China zu finden. In fast allen Ländern, wo heute der Buddhismus praktiziert wird, gibt es buddhistische Tempel und Stupas, und vor Bildnissen und Reliquien von Buddhas und Bodhisattwas sprechen fromme Buddhisten Gebete, bringen Opfergaben dar und bringen ihre Verehrung zum Ausdruck.

An einem Vollmondtag im Mai des Jahres 623 v. Chr. wurde in Nepal ein indischer Shakya-Prinz namens Siddhattha Gotama geboren. Sein Vater war König Suddhodana und seine Mutter Königin Majadewi. Sie starb wenige Tage nach der Geburt des Kindes, und so wurde Mahapradschapati Gautami seine Pflegemutter. Mit 16 Jahren heiratete er seine Kusine, die schöne Prinzessin Jaschodhara. Nach seiner Heirat führte er fast 13 Jahre ein luxuriöses Leben in seliger Unwissenheit über die Schicksalsschläge, die die Menschen außerhalb der Palasttore zu erdulden hatten. Im Laufe der Zeit wurde ihm die Realität immer mehr bewusst. In seinem 29. Lebensjahr, einem Wendepunkt in seiner Laufbahn, wurde sein Sohn Rahula geboren. Diesen betrachtete er als Hindernis, denn er erkannte, dass alle, die geboren werden, ohne Ausnahme der Krankheit und dem Tod preisgegeben sind. Es wurde ihm also klar, dass das Leid allgegenwärtig ist, und er entschloss sich, für die universelle Krankheit der Menschheit ein Allheilmittel zu finden. Er gab die königlichen Freuden auf und verließ eines Nachts sein Zuhause, schnitt sich das Haar ab, zog sich ein einfaches Gewand eines Asketen an und ging auf die Suche nach der Wahrheit.

Was war der zuvor erwähnte „Wendepunkt in seiner Laufbahn“? Die Wende trat ein, als Siddhartha zum ersten Mal in seinem Leben einen Kranken, einen Greis und einen Toten sah. Diese Erfahrung ließ in ihm eine quälende Frage über den Sinn des Lebens aufsteigen: Wird der Mensch nur geboren, um zu leiden, alt zu werden und zu sterben? Dann soll Siddhartha einem heiligen Mann begegnet sein, der auf der Suche nach Wahrheit den Freuden der Welt entsagt hatte. Das gab ihm den Anstoß, seine Familie, seinen Besitz und seinen königlichen Namen aufzugeben. Die folgenden sechs Jahre brachte er bei Lehrern des Hinduismus und bei Gurus zu, von denen er sich eine Antwort erhoffte, jedoch ohne Erfolg. In den Erzählungen heißt es, dass er sich der Meditation hingab, fastete, Joga betrieb und sich in strengster Askese übte. Trotzdem fand er keinen inneren Frieden und erlangte keine Erleuchtung. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, dass strenge Askese ebenso nutzlos war wie das von ihm zuvor geführte Leben in Überfluss. Jetzt verfolgte er den „mittleren Weg“, wie er ihn nannte, und mied sowohl die eine als auch die andere extreme Lebensweise. Er war überzeugt, dass es eine Antwort auf seine Frage gab, dass er sie aber nur durch Meditation finden konnte. Deshalb ließ er sich unter einem Pipalbaum, einem indischen Feigenbaum, nieder und gab sich der Meditation hin. Er widerstand allen Angriffen und Versuchungen des Teufels Mara und setzte seine Meditation vier Wochen (einige sagen sieben Wochen) beharrlich fort, bis er angeblich alle Erkenntnis und alles Verständnis überschritten hatte.

Dann gelangte er zur Erleuchtung. Auf diese Weise wurde Gautama gemäß buddhistischer Terminologie zum Buddha oder Erleuchteten. Er hatte das endgültige Ziel, das Nirwana, erreicht, einen Zustand vollkommenen Friedens und der Erleuchtung, frei von Begierde und Leiden. Er wurde auch als der Shakyamuni (der Weise der Shakya-Stammes) bekannt, und oft redete er von sich als dem Tathagata (der so Gegangene). Die verschiedenen buddhistischen Sekten sind darüber jedoch unterschiedlicher Ansicht. Einige sehen in ihm nur einen Menschen, der für sich selbst den Weg zur Erleuchtung fand und ihn dann seine Nachfolger lehrte. Andere betrachten ihn als den letzten einer Reihe von Buddhas, die in die Welt gekommen seien, um Dharma, die Lehre oder den Weg Buddhas, zu verkünden oder wiederzubeleben. Wieder andere sehen ihn als einen Bodhisattwa an, einen, der Erleuchtung erlangt hatte, aber das Eingehen ins Nirwana hinausschob, um anderen bei ihrer Suche nach Erleuchtung zu helfen.

Das Christentum unterscheidet sich von allen anderen großen Religionen dadurch, dass es seinen Stifter in viel höheren Maßen als diese in den Mittelpunkt seiner gesamten Lehre stellt, indem es ihm für das ganze kosmische Geschehen entscheidende Bedeutung beimisst. Jesus der Christus ist für die Kirche nicht der Urheber oder Wiederentdeckter metaphysischer und ethischer Lehren, wie Buddha und Konfuzius, nicht der Gesandte eines sich ihm offenbarenden Gottes, wie Mohammed, nicht eine der viel Inkarnationen des Weltherrn, wie Krishna, sondern er ist Gott selbst, der den großen Wendepunkt im Weltprozess herbeigeführt hat und den baldigen Abschluss des Weltgeschehens und die endgültige Weltverklärung verwirklichen wird.

Jesus war der älteste Sohn des Joseph und der Maria. Seine Eltern lebten in der Kleinstadt Nazareth in Galiläa. Dort hat Jesus den gröβten Teil seines Lebens zugebracht, möglicherweise ist er auch dort geboren worden, obwohl, den Evangelisten nach, er in Bethlehem auf die Welt kam. Über die Kindheit und Jugend Jesu gibt es viele Geschichten, die seine zukünftige Wirkung andeuten, die aber auch kanonisiert sind, was heißt, dass sie angenommen werden ohne nach den historischen Kern nachzufragen.

Frühzeitig hat der junge Jesus gründliche Kenntnisse der alttestamentischen Schriften erlangt (typisch ist die Episode, als der zwölfjährige im Tempel die Gelehrten in Weisheit übertrifft). Um das Jahr 28 n. Chr. schließt er sich Johannes dem Täufer an, der das baldige Kommen des Himmelreichs verkündigt. Nach der Gefangennahme des Johannes durch den Fürsten Herodes, zog sich Jesus zurück nach Galiläa und fing an, selber die frohe Botschaft von dem bevorstehenden Gottesreich zu verbreiten. Seine öffentliche Tätigkeit als Wanderprediger, der Kranke zu heilen vermochte, Dämonen austrieb, und die Lehre des Alten Testaments revolutionierte, war höchstens drei Jahre lang – eine erstaunlich kurze Zeitspanne für die tief greifenden Wirkungen, die sie hervorgerufen hat. Er war oft als Gast bei seinen Anhängern, die für seine Unterkunft und Verpflegung sorgten (ähnlich wie Buddha). Dieses Benehmen wurde ihm von einigen Gelehrten zum Vorwurf angelastet, wie auch die Tatsache, dass er mit Verachteten (Zöllnern und Sündern) verkehrte. Die Erfolge, die Jesus bei seiner Lehrtätigkeit erzielte, waren das eigentliche Problem für die Pharisäer und Schriftgelehrten. Die Angst um den Verlust der geistigen Herrschaft über die Massen und von der Bloßstellung ihres eigennützigen Tuns, das schon lange nichts geistiges in sich hatte, veranlasste sie, den unbequemen Kritiker und Wundertäter, der sich als Gottessohn bezeichnete, aus dem Weg zu räumen. Als der Jesus zur Feier des Passahfestes nach Jerusalem kam, benutzten sie die Gelegenheit, um ihn zu verhaften, ihm wegen Gotteslästerung (Mark. 14,64) den Prozess zu machen und anschließend ihn mit der zögernden Genehmigung des römischen Prokurators Pontius Pilatus an das Kreuz schlagen zu lassen. Drei Tage danach kam es zu dem für die nachhaltige Wirkung der Persönlichkeit Christi entscheidenden Ereignis: Verschiedene Zeugen wie Kephas (Petrus), andere Apostel und bei einer Gelegenheit ganze 500 Anhänger behaupteten, Jesus Christus in voller leiblicher Erscheinung gesehen und mit ihm gesprochen zu haben. Die Auferstehung ist zum Eckpfeiler des christlichen Glaubens geworden.

Der Islam entstand als jüngste Offenbarungsreligion im 7. Jahrhundert nach Christus und ist mit etwa einer Milliarde Anhängern die weltweit am schnellsten wachsende Weltreligion. Etwa 15 Millionen Muslime leben in Westeuropa, die meisten in Frankreich (5 Mio.), gefolgt von Deutschland (3,1 bis 3,5 Mio.), Großbritannien (1,5 Mio.), den Niederlanden (944.000) und Italien (700.000). Das ist im Schnitt ein Bevölkerungsanteil um die 3% – mit steigender Tendenz durch fortschreitende Zuwanderung und Konversionen. Schätzungen gehen von bis zu 20 Millionen Muslimen in Ost- und Südosteuropa aus.

Muslime legen ihr Bekenntnis zum Glauben an die Einheit Allahs mit folgenden Worten ab: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Sein Gesandter ist.“

Der Koran schreibt dem Gläubigen das Pflichtgebet zu fünf bestimmten Tageszeiten vor: vor Sonnenaufgang, zur Mittagszeit, am Nachmittag, nach Sonnenuntergang und in der Nacht. Diese fünf täglichen Gebete helfen dem Muslim, sich im Alltagsleben ständig der Gegenwart Allahs bewusst zu sein. Sie sind eine ständige Erinnerung des Betenden an die Allgegenwärtigkeit und Allmacht Allahs, und sie helfen dem Betenden dabei, nicht vom rechten Pfad abzuweichen.

Die Pilgerfahrt nach Mekka ist allen Muslimen zumindest einmal im Leben zur Pflicht gemacht, sofern sie gesund sind und die finanziellen Mittel dafür aufbringen können. Die jährliche Wallfahrt nach Mekka ist eines der größten Ereignisse in der islamischen Welt, weil sie Muslime aus allen Ländern und Kontinenten zusammenführt. Dieses große Erlebnis im Leben eines Muslims hilft ihm gleichfalls, Allah näher zu kommen.

Gemäß der Statistik gibt es auf der Welt mehr als 900 Millionen Muslime, was bedeutet, dass nur die römisch-katholische Kirche zahlenmäßig stärker ist. Der Islam ist vielleicht die am schnellsten wachsende Weltreligion, er breitet sich sowohl in Afrika als auch in der westlichen Welt aus. Die Bezeichnung Islam ist für den Muslim wichtig, bedeutet sie doch „Unterwerfung“, „Hingabe“ oder „Übergabe“ (an Allah) und drückt, wie ein Historiker schreibt, „die innerste Einstellung derjenigen aus . . ., die dem Predigen Mohammeds Gehör schenkten“. „Muslim“ bedeutet „den Islam Ausübender“. Die Muslime glauben, dass ihre Religion der Höhepunkt der Offenbarungen ist, die die Hebräer und die Christen erhalten haben. Ihre Lehren weichen jedoch in manchen Punkten von der Bibel ab, obwohl im Qur´an sowohl aus den Hebräischen als auch aus den Griechischen Schriften zitiert wird.

 

Aufgabe 2. Wählen Sie eine der Weltreligionen und erzählen Sie darüber.

Aufgabe 3. Lesen Sie die Zehn Gebote aus dem Alten Testament und ordnen Sie die russischen Übersetzungen den Zehn Geboten zu.


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Дата добавления: 2015-09-15; просмотров: 107; Мы поможем в написании вашей работы!; Нарушение авторских прав





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