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Auch Schiffe werden saubererDoch nicht nur die Lufthansa setzt auf den Klimaschutz: Der internationale Luftverkehrsverband IATA will ab 2020 CO2-neutral wachsen – mithilfe von Biosprit. Zu dem Verband gehören 230 Fluglinien, sie bestreiten 93 Prozent des internationalen Flugverkehrs. Der Sinneswandel der Fluggesellschaften ist nicht ganz freiwillig: Ab 2012 plant die EU, den Flugverkehr in den Handel mit CO2-Rechten einzubeziehen. Das heißt, die Fluglinien müssen Millionen ausgeben, um die Rechte zu kaufen. Ein ähnliches Schicksal droht auch den Schiffen: Ab 2015 gelten strengere Abgasregeln für bestimmte Meeresgebiete, und die Reedereien beginnen bereits damit, die Schiffe umzurüsten. Sie setzen dabei auf flüssiges Erdgas. „Erdgas ist der Biosprit der Schifffahrt“, sagt Matthias Plötzke vom Verband Deutscher Reeder. Das LNG („Liquefied Natural Gas“) würde im Gegensatz zu Schweröl den Ausstoß von Stick- und Schwefeloxiden um bis zu 90 Prozent senken. Doch bisher fahren außer ein paar kleineren Fähren in Norwegen kaum Schiffe mit Naturgas. Es braucht große Tanks, das mindert die Ladefläche. Auch ist die Flüssigkeit minus 165 Grad kalt, verdunstet also schnell und ist dann extrem brennbar. Das flüssige Gas kann zudem den Schiffsstahl angreifen. Biosprit aus nachwachsenden Rohstoffen dagegen spielt in der Schiffahrt noch keine Rolle. Die Schiffsmotoren seien nur auf Schweröl eingerichtet, sagt Plötzke vom Reederverband. Horst Harndorf hält das für eine Ausrede: „Die Motoren sind extrem robust, Biosprit könnte problemlos verbrannt werden“, sagt der Leiter des Lehrstuhls für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren der Universität Rostock. Palmöle und Tierfette seien bereits in Schiffsmotoren getestet worden – mit Erfolg. Sogar Chemieabfälle würden heute dem Schweröl beigemischt. Manche Frachter würden außerhalb von Kontrollgebieten gar auf „übelstes“ Rückstandsöl umschalten, um Geld zu sparen. Harndorf vermutet, dass die Reedereien einfach nicht bereit sind, das Doppelte für den hochwertigen Biokraftstoff zu zahlen. Im Flugverkehr sieht das zum Glück anders aus. Dort denkt man sogar schon an völlig andere Wege, Flugzeuge zu betanken. Zum Beispiel mit Sprit aus Algen. Mehrere Firmen haben schon Verfahren entwickelt, und der Rohstoff wüchse im Meer oder in der Wüste – er bräuchte also weit weniger Fläche als andere Biokraftstoffe, sagt Buse von der Lufthansa. Bis der Sprit aus Algen großtechnisch produziert wird, dauert es aber vermutlich mehr als 20 Jahre. Bis dahin müssen wohl noch Pflanzen ran. (Benjamin von Brackel) Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren: 1. untröstlich adj – áåçóò³øíèé 2. der Biosprit (-[e]s,-e) – á³îïàëèâî 3. das Stroh (-[e]s) – ñîëîìà 4. tadeln (wegen, für) vt – çàñóäæóâàòè (çà ùîñü) 5. das Treibhausgas (-es,-e) –ãàç, ùî óòâîðþº ïàðíèêîâèé åôåêò 6. das Verkehrsaufkommen (-s) – îáñÿã ïåðåâåçåíü 7. der Emittent (-en,-en) – ï³äïðèºìñòâî, ùî âèïóñêຠâ íàâêîëèøíº ñåðåäîâèùå çàáðóäíþþ÷³ ðå÷îâèíè 8. die Brennstoffzelle (=,-n) – ïàëèâíèé åëåìåíò 9. antreiben (trieb an, angetrieben) vt – ïðèâîäèòè â ðóõ 10. emissionsarm adj – îáìåæåíèé íà âèêèäè (äèìó, ñàæ³ òîùî â àòìîñôåðó) 11. herkömmlich adj – çâè÷àéíèé, òðàäèö³éíèé 12. der Talg (-[e]s,-e) – ñàëî (øê³ðíå); ñåêðåò ñàëüíèõ çàëîç 13. stagnieren vi – ñòàãíóâàòè, ïåðåáóâàòè â ñòàí³ çàñòîþ 14. ermahnen (zu) vt – çàêëèêàòè (äî); çàñòåð³ãàòè; íàãàäóâàòè (ïðî) 15.die Reederei (=,-en) – ïàðîïëàâíà êîìïàí³ÿ, ïàðîïëàâñòâî 16. rüsten vt – ñïîðÿäæàòè; ãîòóâàòè, îñíàùóâàòè 17. verdunsten vi – âèïàðîâóâàòèñÿ 18. robust adj – ìàñèâíèé, ãðîì³çäêèé 19. das Rückstandsöl (-[e]s,-e) – çàëèøîê â³ä ïåðåãîíêè íàôòè 20. die Alge (=,-n) – âîäîðîñò³ Beantworten Sie die Fragen: 1. Wie verstehen Sie den Begriff „Biosprit“? 2. Warum sind die meisten Flüge für die Umwelt gefährlich? 3. Welche alternativen Energierohstoffe werden im Text genannt? 4. Wann plant die Lufthansa einen emissionsarmen Linienflug einzurichten? 5. Welche Probleme gibt es mit dem Biosprit? 6. Was machen die Politiker, um die Luftfahrtbranche zu unterstützen? 7. Welche Unternehmen setzen auf den Klimaschutz? 8. Wie können Schiffe umgerüstet werden? 9. Warum ist der Biosprit für Schiffe nicht geeignet? 10. Welche Rohstoffe haben große Zukunft für den Flugverkehr? Text 17. Rubrik: Gesellschaft. Die Frauen und das liebe Geld http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6309014,00.html. „Deutsche Welle“ .11. Dezember 2010 Weniger Geld für deutsche Frauen. Frauen kaufen anders als Männer. Mutterrolle bremst Selbstständigkeit. Finanzielle Emanzipation. Geld ist für viele Frauen ein Tabuthema. Vorbild Skandinavien. Hausarbeit und Nebenjob statt Vollzeitjob. Angst vor reichen Frauen. Männer achten aufs Geld - Frauen wollen einen Job, der Spaß macht. Über Geld spricht man nicht! Viele Deutsche wissen deshalb nicht, dass Frauen eklatant weniger verdienen als Männer. Und dass sie ihr Geld anders ausgeben. Und wie wichtig es ist, darüber zu sprechen. Bald ist wieder Weihnachten. Weihnachten bedeutet für rund 93 Prozent der Deutschen: Geschenke kaufen. Sie sind dieser Tage auf der Suche nach dem Besonderen, demExquisiten oder einfach dem Passenden für ihre Lieben. Dafür investieren die deutschen Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen durchschnittlich 245 Euro – das sind aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung. Weiteres Fazit: Geschenke kaufen ist Frauensache, und Frauen kaufen anders ein als Männer. Sie benötigen dafür mehr Zeit. Während Männer tendenziell eher zielgerichtet und zügig vorgehen und dafür weniger auf den Kaufpreis achten, vergleichen Frauen Preise und Qualität kritisch. Jäger und Sammlerinnen sind wir, so beschreibt es der Mannheimer Marketingprofessor Willy Schneider, der gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Henning das Einkaufsverhalten von Verbrauchern untersucht hat. Und laut der Organisationsberaterin Petra Bock investieren Männer ihr Geld eher in teure Vergnügungen. Je nach Geldbeutel zum Beispiel in Autos und vor allem in Dinge, die ihnen Spaß machen. Frauen seien oft zuerst bei anderen großzügig, insbesondere, wenn sie Mütter seien. Shopping-Sucht könne aber beide Geschlechter treffen. Dass Frauen sich generell mehr Gedanken um Preise machen, könnte damit zusammenhängen, dass sie noch immer weniger eigenes Geld zur Verfügung haben als Männer. In einem der reichsten Länder Europas ist die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern besonders groß: Deutsche Arbeitnehmerinnen verdienen durchschnittlich 23,2 Prozent weniger im Monat als Männer. Das liegt unter anderem daran, dass sie eher in Jobs arbeiten, die schlechter bezahlt werden. Bei gleicher Qualifikation und gleicher Tätigkeit, verdienen Frauen aber immerhin auch noch acht Prozent weniger als ihre Kollegen. EU-weit ist diese Differenz zwischen Männer- und Frauengehältern im Schnitt fünf Prozentpunkte niedriger. Diese Finanzlage war für das Frauenmuseum in Bonn Anlass für die aktuelle Ausstellung "Moneta: Frauen & Geld in Geschichte und Gegenwart." "Es geht uns darum, Vorbilder zu zeigen. Frauen, die zwar nicht immer alles richtig gemacht haben, aber ganz selbstverständlich mit Geld umgegangen sind und damit Vorreiterinnen ihrer Zeit waren", erklärt Barbara Bab, Historikerin und zuständige Kuratorin für den geschichtlichen Bereich der Ausstellung. Bab geht es dabei um den „gesellschaftlich notwendigen Bewusstseinwandel“, Geld müsse endlich enttabuisiert werden, vor allem unter Frauen, fordert sie. Der Zeitpunkt für die Ausstellung ist nicht zufällig gewählt. Anlass ist die Eröffnung der ersten Frauenbank in Berlin vor 100 Jahren. Verheiratete Frauen standen in Deutschland damals unter der finanziellen Vormundschaft ihres Ehemannes. Den Initiatorinnen der Frauenbank ging es 1910 darum, Frauen mehr Unabhängigkeit zu geben, durch Kredite und indem sie Frauen darüber informierten, wie sie ihr Geld anlegen und verwalten konnten. Die Zustimmung des Ehemannes war dafür nicht notwendig. Knapp fünf Jahre später scheiterte das ambitionierte Projekt allerdings. Die Bankfrauen hatten zwar viel Willen, aber sie wussten letztlich doch zu wenig über das Bankenwesen. Während der Weltkriege änderte sich daran kaum etwas. Nach Ansicht der Historikerin Barbara Bab haben die Nationalsozialisten die deutsche Familienideologie so nachhaltiggeprägt, dass die Überbetonung der Mutterrolle die selbstständige Entfaltung nachfolgender Frauengenerationen behinderte. Noch bis 1958 brauchten Frauen für die Eröffnung eines Kontos die Zustimmung des Gatten und bis 1976 konnte dieser die Beschäftigung seiner Frau ohne die Angabe von Gründenkündigen. Erst dann fiel das gesetzliche Leitbild der "Hausfrauenehe", das Frauen zur Haushaltsarbeit verpflichtete. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist seitdem rasant angestiegen, sie tragen immer mehr zum Lebensunterhaltbei. "Eine unbestreitbar positive Entwicklung", sagt Friederike Maier. Die Professorin ist deutsche Expertin im Netzwerk "Frauen und Arbeitsmarkt" der Europäischen Kommission. Seit 1992 erstellt sie regelmäßig Gutachten zu diesem Themengebiet. Eine deutsche Besonderheit, die sie regelmäßig vermerkt, sind die "eineinhalb-Verdiener-Haushalte": Er arbeitet Vollzeit, sie Teilzeit oder nur in Mini-Jobs mit 400 Euro Maximalgehalt und ohne Sozialversicherung. Wenn deutsche Frauen Kinder bekommen, unterbrechen sie ihre Erwerbstätigkeit länger als andere Europäerinnen und kehren dann in schlechter bezahlte Positionen oder Teilzeit-Jobs zurück. Das sei "katastrophal für die Altersversorgung", so Maier. Der deutschen Politik mangele es noch immer an Verbindlichkeit und Nachdruck, wenn es um Fortschritte bei der Gleichstellung gehe. In Ländern wie Belgien, besonders aber in Norwegen und Schweden ist die Situation ganz anders. Dort sind die Abweichungen in den Gehälternvon Männern und Frauen deutlich geringer. Mehr Frauen arbeiten Vollzeit, die Geburtenraten sind höher. Maier: "Alle skandinavischen Länder haben eine Tradition in der Gleichstellungspolitik." In Norwegen gibt es eine 40-Prozent-Frauenquote auf Führungsebene. Auch Schweden ist in dieser Hinsicht ein Vorbild, sagt Maier. In Frankreich ließen sich zwar dank Vollzeit-Betreuungsangeboten Familie und Job besser vereinbaren, Frauen in hohen Positionen sind dort dennoch eine Seltenheit. Dass Frauen tendenziell konservativer mit Geld umgehen als Männer und bei der Anlage von Vermögen stärker auf Sicherheit setzen, ist bei diesen Rahmenbedingungen kein Wunder. Noch dazu gilt es in Deutschland weiterhin als indiskret, über Gehalt oder Vermögen offen zu sprechen. Frauen, die meist schlechter dastehen als Männer, trifft auch dieser Umstand härter. Viele fühlten sich in Geldfragen nicht kompetent oder hätten Angst, raffgierig zu wirken, wenn sie sich mit Geld beschäftigen, weiß Organisationsberaterin und Coach Petra Bock. "Viele Frauen fordern nicht mehr Gehalt, weil sie die Beziehungsebene mit ihrem Gegenüber nicht gefährden wollen." Stattdessen konzentrierten sie sich darauf, einen guten Job zu machen, der ihnen Spaß macht, so Bock. "In Zeiten, wo jeder Mensch selbst für sich und seine Altersvorsorge sorgen muss, ist diese Mentalität gefährlich." Männer achten aufs Geld - Frauen wollen einen Job, der Spaß macht. Wenn Frauen Ungerechtigkeit vermuten, können – je nach Branche - Gewerkschaften, Lobby-Gruppen oder Berufsverbände helfen. Ihr Gehalt sollte Frauen genauso wichtig sein, wie es Männern schon immer war, meint Beraterin Petra Bock. Das "starke Geschlecht" hat aber mit wohlhabenden oder besser verdienenden Frauen immer noch ein Problem, bestätigen Finanzberaterinnen und Studien immer wieder. Männer hängen deshalb viel stärker als die Frauen an der "Ernährer"-Ideologie: der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich hauptsächlich um die Familie und steuert gegebenenfalls noch ein wenig Geld aus einem Nebenjob zum Haushalt bei. Trotz aller Probleme sind die Perspektiven für den zukünftigen Wohlstand von Frauen aber gut, wenn sie ihre Geldbelange tatsächlich in die Hand nehmen. Historikerin Barbara Bab stimmt eine Studie der Unternehmensberatung Mc Kinsey besonders optimistisch: "Danach sollen Frauen in England schon 2025 das reichere Geschlecht sein. Weil sie besser ausgebildet sind, langfristig erfolgreicher anlegen und länger leben." Diese Argumente kann die Historikerin nachvollziehen, "aber die 15 Jahre bis dahin erscheinen mir doch etwas kurz." (Insa Moog) Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren: 1. eklatant adv – î÷åâèäíî, ÿâíî 2. das Exquisit (-s,-s) – ùîñü îáðàíå, â³äì³ííå, ÷óäîâå,ð³äê³ñíå 3. die Vormundschaft (=,-en) – îï³êà 4. anlegen vt – ïîì³ùàòè, âêëàäàòè (ãðîø³) 5. verwalten vt – ðîçïîðÿäæàòèñÿ âåëèêèìè ñóìàìè (ãðîøåé) 6. scheitern vi(s) – ïîòåðï³òè íåâäà÷ó, ïðîâàëèòèñÿ 7. nachhaltig adj – òðèâàëèé; çàâçÿòèé, ñò³éêèé, íàïîëåãëèâèé 8. der Gatte (-n,-n) – ÷îëîâ³ê (â ïîäðóææ³) 9. kündigen vt – ñêàñîâóâàòè, ðîçðèâàòè; (äîãîâ³ð, óãîäó) 10. das Leitbild (-[e]s,-er) – çðàçîê, ³äåàë 11. das Gutachten (-s,=) – äóìêà,òî÷êà çîðó, â³äãóê 12. mangeln vi an (D.) – áðàêóâàòè, íå âèñòà÷àòè 13. die Abweichung (=,-en) – ðîçá³æí³ñòü, ðîçõîäæåííÿ, â³äì³íí³ñòü 14. die Gleichstellungpolitik (=,-en) – ïîë³òèêà ð³âíîïðàâ’ÿ 15. vereinbaren vt – ïîãîäæóâàòè, íàëàãîäæóâàòè 16. indiskret adj – íåñêðîìíèé; áåçòàêòíèé 17. raffgierig adj – æàä³áíèé, õèæèé 18. vermuten vt – çäîãàäóâàòèñÿ (ïðî); ï³äîçðþâàòè 19. langfristig adj – äîâãîñòðîêîâèé, òðèâàëèé 20. nachvollziehen vt (vollzog nach, nachvollzogen) – ïîâòîðþâàòè, â³äòâîðþâàòè Beantworten Sie die Fragen: 1. Warum kaufen Frauen anders als Männer? 2. Warum verdienen deutsche Frauen weniger als ihre Männer? 3. Warum ist Geld ein Tabuthema für viele Frauen? 4. Welche Rolle spielte die Frauenbank für die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen? 5. Wie war die Familienideologie der Nationalsozialisten? 6. Wie verstehen Sie den Ausdruck “eineinhalb-Verdiener-Haushalt”? 7. Worin besteht der Sinn der Gleichstellungspolitik in skandinavischen Ländern? 8. Wie steht es mit der Gleichstellungspolitik in Deutschland? 9. Nach welchem Prinzip suchen die deutschen Frauen einen Job? 10. Wie sind die Perspektiven der Frauenpolitik? Text 18. Rubrik: Gesundheit. Kids kennen keine Grenzen http:// www.news.de/gesundheit/4595/warum-sich-immer-mehr-jugendliche-masslos-betrinken/1/. 4. August 2009 Aus welchen Gründen trinken Jugendliche bis zum Exzess? Ist es der zunehmende Stress in der Schule, fühlen sich die jungen Leute einem Gruppenzang verpflichtet - oder sind die Erwachsenen schlechte Vorbilder? News.de gibt Antworten. Der Konsum hochprozentiger Getränke endet immer häufiger mit Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen. Zwischen 2002 und 2008 hat sich die Zahl der wegen Alkoholproblemen behandelten jungen Erwachsenen verdoppelt, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Gmünder Ersatzkasse zeigt. Als Gründe für das exzessive Trinkverhalten sehen Experten erhöhten Leistungsdruck, Gruppenprozesse, die leichteVerfügbarkeit von alkoholischen Getränken sowie das negative Beispiel von Erwachsenen. Während der Alkoholkonsum von Jugendlichen insgesamt zurückgehe, öffne sich immer weiter die Schere zu denen, die sich maßlos betrinken, sagt der Bielefelder Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Er betont den Einfluss, den ein wachsender gesellschaftlicher Leistungsdruck auf trinkende Jugendliche habe. Mit der Verkürzung des Gymnasiums auf acht Jahre habe sich dieser Druck weiter erhöht. Untersuchungen deuten laut Hurrelmann darauf hin, dass immer mehr gut situierte Schüler unter den bis zum Exzess trinkenden Jugendlichen sind. „Nach einer anstrengenden Woche versuchen die Schüler, sich im Turbostil zu entspannen. Sie glauben, der Alkohol könnte sie schnell in eine entspannte Welt befördern.“ Dabei verlören sie jedoch jede Selbstkontrolle. Hurrelmann hält es für problematisch, dass unerfahrene Jugendliche oft zusammen mit Gleichaltrigen zum ersten Mal Alkohol trinken. Nur die wenigsten Eltern dächten, sie müssten bereits ihrem elfjährigen Kind beibringen, verantwortungsvoll mit Alkohol umzugehen. In der Gruppe wollten die Jugendlichen dann keine Spielverderber sein. Der Jugendforscher bleibt aber optimistisch: Da die meisten der trinkenden Teenager gebildet seien, könne man bei ihnen mit Gesprächen viel erreichen. Peter Lang von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sieht das Trinkverhalten von Jugendlichen in Deutschland vom schlechten Beispiel der Erwachsenen beeinflusst. Im Schnitt würden in Deutschland pro Kopf und Jahr zehn Liter reinen Alkohols konsumiert. Das entspricht etwa 200 Litern fünfprozentigen Biers - wobei in die Statistik alle vom Säugling bis zum Greis mitzählen. Damit liegt Deutschland laut Lang international auf Platz 6 von 130. In südlichen Ländern wie Italien und Frankreich werde zwar zu vielen Gelegenheiten getrunken, dann aber nur mäßig. In den skandinavischen Ländern sei es umgekehrt. In Deutschland hingegen trinke man nicht nur oft, sondern auch viel. Gabriele Bartsch von der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sieht den wichtigsten Grund für Alkoholexzesse bei den niedrigen Preisen und der hohen Verfügbarkeit. Seit der Verlängerung der Ladenöffnungszeitengebe es Alkohol rund um die Uhr zu kaufen, zudem hätten Jugendliche auch mehr Geld zur Verfügung. Gleichzeitig seien nach einer Studie die Preise alkoholischer Getränke im Vergleich zum allgemeinen Preisniveau seit 40 Jahren gesunken. Bartsch kritisiert, dass die Alkoholsteuer zuletzt im Jahr 1982 erhöht worden und Wein davon generell ausgenommen sei. Mit weniger als zehn Cent Steuern auf eine Flasche Bier liege Deutschland am untersten Rand der in Europa erlaubten Steuersätze. Die Verbindung zwischen der Erschwinglichkeit von Alkohol und seinem Konsum wurde demnach in einer Studie erneut bestätigt. (Lea Wisken) Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren: 1. der Konsum (-s,-s) – ñïîæèâàííÿ 2. die Alkoholvergiftung (=,-en) – oòðóºííÿ àëêîãîëåì 3. die Ersatzkassen pl – àëüòåðíàòèâí³ ë³êàðíÿí³ êàñè, ÷ëåíñòâî â ÿêèõ äຠïðàâî íå ïåðåáóâàòè ó ïåðâèííèõ ë³êàðíÿíèõ êàñàõ 4. exzessiv adj – íàäì³ðíèé, ïåðåá³ëüøåíèé 5. die Verfügbarkeit (=) – äîñòóïí³ñòü, ìîæëèâ³ñòü äîñòóïó 6. die Schere (=,-n) –"íîæèö³" (íàïð. â ö³íàõ); äèñïðîïîðö³ÿ, ðîçðèâ 7. maßlos adj – íàäì³ðíèé, áåçìåæíèé, áåçì³ðíèé; íåïîì³ðíèé, 8. die Verkürzung (=,-en) – cêîðî÷åííÿ 9. situieren vt – ñòàâèòè, ðîçòàøîâóâàòè 10. unerfahren adj – íåäîñâ³ä÷åíèé 11. befördern vt – òðàíñïîðòóâàòè, ïåðåâîçèòè; äîñòàâëÿòè; ïåðåì³ùàòè 12. der (die) Gleichaltrige sub – ðîâåñíèê, ðîâåñíèöÿ 13. beibringen (brachte bei, beigebracht) vt – ïðèâîäèòè (äîêàç) 14. der Spielverderber (-s,=) – íåêîìïàíåéñüêa ëþäèíà; çàíóäà 15. der Greis (-es,-e) – ñòàðèé, ñòàðåöü 16. umgekehrt adv – íàâïàêè 17. der Alkoholexzess (-zesses,-zesse) – â÷èíîê, çä³éñíåíèé â ñòàí³ ñï'ÿí³ííÿ 18. die Ladenöffnungszeiten pl – ãîäèíè ðîáîòè ìàãàçèíó 19. die Alkoholsteuer (=,-n) – (àêöèçíèé) ïîäàòîê íà àëêîãîëüí³ íàïî¿ 20. die Erschwinglichkeit (=) – äîñòóïí³ñòü (ö³íè) Beantworten Sie die Fragen: 1. Welche Folgen hat der Alkoholkonsum bei Jugendlichen? 2. Wie steht es mit den Alkoholproblemen bei jungen Erwachsenen? 3. Welche Faktoren führen zum exzessiven Trinkverhalten? 4. Wozu führte die Verkürzung des Gymnasiums? 5. Welche Ursachen hat der Alkoholismus der Jugendlichen? 6. Welche Rolle spielt die Umgebung für die Jugendlichen? 7. Wie verbringen die Teenager ihre Zeit? 8. Welche Rolle spielt die Erziehung in der Frage der Trinksucht? 9. Welche Beweise gibt es dafür, dass man in Deutschland viel trinkt? 10. Wie ist die Situation mitden Alkoholsteuern in Deutschland? Text 19. Neues Museum Berlin Dieses Museum ist ein großer architektonischer Roman, ein Gebäude, in dem alles Bedeutung hat. Ein Haus mit den Wunden der Geschichte für die Wunder der Kultur. Erstmals nach 70 Jahren sind mit der Wiedereröffnung des Neuen Museums wieder alle fünf Museen der Museumsinsel zugänglich. Wäre das Neue Museum eine Privatwohnung, jeder neue Mieter würde sagen, sie sei in einem katastrophalen Zustand. Abblätternder, rissiger Putz in mehreren Schichten, offenes Mauerwerk, Brandspuren, Einschusslöcher, Zeugnisse von Wasserschäden und Altersschwäche überall. „Akuter Renovierungsbedarf“ würde die Diagnose jeder deutschen Handwerkerseele lauten. Nicht so in Berlin auf der Museumsinsel. Da ist dieser Zustand bereits die Renovierung. Denn im Unterschied zum Eigenheim zeigen diese „Mängel“ in dem 150 Jahre alten Gebäude Spuren einer bewegten Geschichte, die von Idealismus und Zerstörung, Wissenschaft und nationaler Verblendung handelt. Mit dem überzeugenden Vorschlag, dass diese Geschichte nicht vertuscht, sondern erzählt werden muss, erhielt der britische Architekt David Chipperfield 1997 den Auftrag, die Reste von Friedrich August Stülers Kriegsruine wieder in ein vollständiges Museum zu verwandeln. Preußen, Kaiserreich, Nationalsozialismus, DDR und globalisierte Gegenwart haben ihre Zeichen in dem klassizistischen Gebäude hinterlassen, und mit ihrer Konservierung ist das Neue Museum, das am 16. Oktober nach 70 Jahren Leerstand von Bundeskanzlerin Angela Merkel wiedereröffnet wurde, ein großer architektonischer Roman über die Schicksalsgemeinschaft von Kultur und Nation geworden. Denn in diesem Gebäude heischt alles nach Bedeutung, steckt in jedem Farbfleck Kulturgeschichte und Symbolik. Karyatiden und ionische Säulen, Tympanon und Arkaden, die von Stülers Entwurf den Bombenkrieg und den Teilabriss in den1950er-Jahren überlebt haben, erzählen beredt vom Selbstdarstellungswunsch Preußens als Bildungs- und Zivilgesellschaft nach antikem Vorbild. Wandbildnisse von Kriegsgottheiten und Walküren im „Vaterländischen Saal“ legen dagegen Zeugnis davon ab, welchen Einfluss germanische Heldenvorstellungen noch im 19. Jahrhundert ausübten. Und die überall sichtbaren Rückstände von Brandbomben und Granatsplittern sowie die Belege der Vernachlässigung, die die DDR-Jahre dem preußischen Erbe zugefügt haben, ergänzen diese Architektur-Novelle um viele weitere plastische Kapitel. Chipperfield, ein Lord - Siegelbewahrer der klassischen Moderne, hat aber nicht nur die Geschichte durch ihre bunten Materialreste inszeniert, sondern sie überall dort behutsam und nüchtern neu interpretiert, wo das Alte verloren war. Den zerstörten Teil des Nordflügels und die kolossale zentrale Treppenanlage Stülers stellte er in ihren Proportionen wieder her, allerdings nicht in ihrer Architektursprache. Abstrakt und ornamentbefreit sind die Neubauteile, reduziert auf Struktur und Materialität. Diese sachliche Sprache aus Beton und hellgrauem Terrazzo sowie die rötlichen Ziegelmauern, mit denen Chipperfield die Verluste ersetzt hat, sorgen für einen relativ unverfälschten Raumeindruck, leisten aber darüber hinaus etwas, das die historische Rekonstruktion von Stülers Architektur nicht geschafft hätte: Sie geben dem Museum eine gesunde Balance aus Vielfalt und Strenge. Vermutlich gibt es kein Museum auf der Welt, das derartig überreich an unterschiedlichen Texturen ist. Schon die vielen Architekturzitate Stülers und die Bandbreite der Raumlösungen von kryptaähnlichen Tonnengewölben zu imperialen Sälen, die er entworfen hatte, dazu die starken Farben der erhaltenen Ausstellungsräume und die bewegten Wandgemälde in ihren Resten sorgen für einen permanenten Wandel der Stimmungen. Durch die Konservierung der historischen Spuren, die wilde und buntscheckige Nacktheit vieler einst verputzter Bauteile und die bizarren Gebilde der Putz- und Materialreste hätte sich die Atmosphäre des Neuen Museums auf vier Stockwerken aber vermutlich doch irgendwann in Überreizung geäußert. Die nüchterne Beschränkung auf das Einfachste, die Chipperfield überall dort zeigt, wo vollständig Zerstörtes durch Neubau ersetzt werden musste, sorgt deshalb für die notwendige Fassung und Abkühlung. Beim Rundgang durch die vier Geschosse und zwei Flügel des Neuen Museums wechselt der Besucher deswegen ständig vom ruinösen und düsteren Charme der alten Teile zur geometrischen und lichtdurchfluteten Noblesse der neuen und zurück. Verlässt er etwa den dunklen Kuppelsaal Stülers, in dessen Zentrum allein die Büste der Nofretete theatralisch ausgeleuchtet ihre idealen Proportionen zeigt, tritt er als nächstes in die mit kantigen hellen Betonbalken strukturierten Säle und das große Plateau, das Chipperfield in den Ägyptischen Hof gestellt hat. Hier werden Büsten und Skulpturen Ägyptens in dem kalten Dreiklang der Moderne aus Stahl, Glas und Beton präsentiert, was ihre Sinnlichkeit aber eher verstärkt. Das Museum beherbergt heute diverse Aspekte der Frühgeschichte: Neben dem Schwerpunkt der ägyptischen Sammlung, die gerade in ihrer Porträtgalerie über 30 Jahrhunderte das übliche Vorurteil ausräumen kann, altägyptische Menschendarstellung sei stereotyp, finden sich im Neuen Museum so unterschiedliche Themen wie Völkerwanderung und Neandertaler, Götter und Särge, Steinzeit und Rom, Slawen und Deutsche. In abwechslungsreichen Präsentationsformen versammelt das Neue Museum Gladiatorenhelme und Faustkeile, griechische Philosophen und grinsende Masken, aber auch geschmolzene Glasperlenklumpen, die durch die Brandbomben entstanden sind. Neben Resten von Schliemanns Troja-Ausgrabungen und der Nofretete verteilen sich über das Haus aber noch verschiedene archäologische Sensationsfunde: der Xantener Knabe, ein aus dem Rhein geborgener Stummer Diener für römische Gelage, ein goldener Hut mit astronomischen Tabellen, der in Süddeutschland vor 3000 Jahren getragen wurde, oder die Kolossalstatue des griechischen Sonnengottes Helios. Diese steht in dem vielleicht schönsten, wenn auch sehr intimen Raum, den Chipperfield als Ersatz für zerstörte Bausubstanz geschaffen hat. Für den verlorenen südlichen Kuppelsaal ließ Chipperfield eine neue Kuppel aus flachen, dunklen Ziegeln aufschichten, die sich von einem viereckigen Grundriss zu einem kreisrunden Gewölbe mit blauer Laterne entwickelt. Von hier blickt der nackte Gott einmal quer durch das ganze Museum in den nördlichen alten Kuppelsaal, von wo Nofretete, gefangen in diesem ewigen Flirt, zurückblickt. Und in dieser spannenden Opposition ist die ganze schöne Komposition dieses neuen Neuen Museums erzählerisch vollendet. David Chipperfields unterkühlte Architektur und sein Pragmatismus haben in der Vergangenheit nicht immer zu Gebäuden geführt, die über ihre Kantigkeit auch Charme entwickeln konnten. Aber der 12-jährige Kampf um die Koexistenz von Zeitspuren und Abstraktion im Neuen Museum hat zu etwas Großem geführt. Obwohl seine Vorschläge von einer starken Lobby, die sich für die originale Rekonstruktion kriegszerstörter Gebäude in Berlin stark macht, geschmäht wurden, hat Chipperfield konsequent sein Konzept der Vielschichtigkeit verfolgt. Und das Ergebnis ist eindeutig historischer als die historische Rekonstruktion. Denn erst Gebäude und Ausstellung gemeinsam spannen einen Menschheitsbogen vom Mammutjäger zum modernen Infosammler, der das Neue Museum zu einem universalen Geschichtsmuseum macht. Und das auf so charmante Art, dass auch die Handwerkerseele keinen Renovierungsbedarf mehr erkennen kann. (Till Briegleb) Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren: 1. zugänglich – äîñòóïíèé 2. das Eigenheim – ä³ì äëÿ îäí³º¿ ðîäèíè, êîòåäæ 3. vertuschen – çàì’ÿòè, ñõîâàòè (ä³ëî) 4. verwandeln – ïåðåòâîðþâàòè 5. heischen – âèìàãàòè, ïîòðåáóâàòè 6. die Säule (-n) – êîëîíà 7. der Entwurf (-würfe) – íàðèñ, åñê³ç 8. beredt – êðàñíîìîâíèé, ïåðåêîíëèâèé 9. die Walküre – âàëüê³ð³ÿ 10. ausüben – êîðèñòóâàòèñÿ (ïðàâîì); çä³éñíþâàòè 11. der Beleg (-e) – äîêóìåíòàö³ÿ, äîâ³äêà; äîêàç 12. die Vernachlässigung – çíåâàãà, çíåâàæëèâå â³äíîøåííÿ 13. zufügen – ïðè÷èíÿòè (çëî); äîäàâàòè 14. der Siegelbewahrer – õðàíèòåëü ïå÷àòêè 15. behutsam – îáåðåæíèé 16. der Verlust (-e) – âòðàòà, çáèòîê 17. bizarr – ñâîºð³äíèé Beantworten Sie die Fragen: 1. Warum wird das Museum renoviert? 2. Welche Epochen haben ihre Zeichen im klassizistischen Gebäude hinterlassen? 3. Wann und von wem wurde das Museum wiedereröffnet? 4. Wovon zeugen die Spuren von Brandbomben und Granatsplittern? 5. Wodurch unterscheidet sich das Museum von anderen Museen der Welt? 6. Worin besteht die besondere Atmosphäre des Museums? 7. Welche Exponate gibt es in diesem Museum? 8. Welche Kunstarten sind im Museum vertreten? 9. Welche Ausstellungsstücke aus der Frühgeschichte beherbergt heute das Museum? 10. Was schlug David Chipperfield vor? Textgliederung: 1. „Akuter Renovierungsbedarf“ 2. Die Reste von Friedrich August Stülers Kriegsruine sollen wieder in ein vollständiges Museum verwandelt werden. 3. Die Spuren von Brandbomben und Granatsplittern. 4. Düsterer Charme der Geschichte. 5. Der 12-jährige Kampf für die Koexistenz von Zeitspuren und Abstraktion im Neuen Museum. Text 20. Mit Spaß an die Eliteschule http://www.magazine-deutschland.de/.25.10.2010 Als erste Nicht-Muttersprachlerin wurde Julia Smirnova an der deutschen Axel-Springer-Akademie aufgenommen. Die 27-Jährige Russin genießt die Ausbildung an einer der renommiertesten Journalistenschulen der Bundesrepublik. „Wichtig ist, möglichst viel auszuprobieren, neue Leute kennen zu lernen und Neues zu erfahren. Damit man herausfindet, was einem Spaß macht und zu einem passt: Das ist die Voraussetzung dafür, dass man es richtig gut macht.“ Dieser Maxime ist Julia Smirnova in ihrer Schul- und Berufslaufbahn gefolgt. Mit bemerkenswertem Erfolg: Als erste Jungjournalistin, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, wurde die 27-Jährige an der Axel-Springer-Akademie (ASA) in Berlin aufgenommen. Sie zählt zu den renommiertesten Journalistenschulen in Deutschland. Dass sie gerne als Journalistin arbeiten würde, wusste Julia schon als Schülerin. In Krasnoarmeisk im Moskauer Oblast übte sie im „Studio für junge Journalisten“, das die lokale Wochenzeitung unterhielt. Und bereits ihr Debüt-Artikel bewies Gespür für aktuelle Trends: Ein Interview mit dem ersten Internet-Provider in ihrer Heimatstadt. Doch der Gedanke, nach Deutschland zu gehen, lag ihr fern. In der Schule lernte sie Englisch. Nach dem Abitur studierte sie Westeuropäische Sprache und Literatur an der Lomonossov-Universität und musste dafür Kurse in zwei Fremdsprachen belegen. Um sich das Lernen zu erleichtern, wählte sie Deutsch und Schwedisch – beide Sprachen sind eng miteinander verwandt. Ein Auslandssemester 2003 an der Humboldt-Universität in Berlin begeisterte sie dann für ihr Gastland. „In Moskau hatte ich viel auf Deutsch gelesen und geschrieben, aber kaum gesprochen – das änderte sich schlagartig“, erinnert sich Julia: „Was ich toll fand, war das ganz andere Hochschulsystem in Deutschland: Die Studenten können ihre Fächer und Themen frei auswählen, und in den Seminaren wird viel diskutiert.“ Zurück in Moskau studierte sie nebenbei auch am „Freien Russisch-Deutschen Institut für Publizistik“ der Lomonossov-Universität. Zudem schrieb sie Artikel für die deutschsprachige Internet-Zeitung „Russland-aktuell“ und übernahm Jobs, bei denen sie ihre Deutschkenntnisse anwenden konnte. Sie betreute junge Künstler bei den „Berliner Tagen in Moskau“, erstellte Beiträge für die deutsche Redaktion von „Stimme Russlands“, arbeitete in einem Übersetzungsbüro und im Pressereferat der Deutschen Botschaft in Moskau. Dort erstellte sie zwei Jahre lang Pressespiegel und pflegte die Website der Botschaft. Ihre Diplomarbeit hatte allerdings auf den ersten Blick nichts mit Journalismus zu tun: eine linguistische Analyse der „Statuten der Hansevertretungen im Ausland“. Diese Dokumente aus dem Mittelalter sind auf mittelniederdeutsch abgefasst – auf Anhieb versteht sie heute kein Deutscher mehr. Genau das reizte Julia daran: „Was sich nach trockener akademischer Arbeit anhört, ist spannend wie ein Krimi. Ich habe Handschriften gefunden, die noch nie veröffentlicht worden sind. Die Suche danach ähnelt sehr einer journalistischen Recherche.“ Deshalb wollte sie ihre Studie zu einer Promotion ausbauen. Dafür kam sie 2007 mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für einen Forschungsaufenthalt nach Hamburg. Doch die Lust an journalistischen Nebentätigkeiten ließ sie nicht los. 2008 absolvierte sie zwei Praktika: Zuerst bei der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch in Hamburg, anschließend bei einer Werbe- und PR-Agentur in Frankfurt am Main. „Da habe ich gelernt, dass ich Werbung auf keinen Fall beruflich machen will – auch eine wichtige Erkenntnis“, erzählt Julia lachend. Während sie das deutsch-russische Jugendportal „Totschka-Treff“ mit Beiträgen belieferte, sah sie 2009 die Ausschreibung der ASA im Internet. „Ich habe schon Texte auf Deutsch veröffentlicht – warum bewerbe ich mich nicht einfach dort?“, war ihre spontane Reaktion. Sie schickte eine Reportage über Wanderarbeiter aus Zentralasien in Moskau und wurde prompt nach Berlin eingeladen. Dort musste sie eine weitere Reportage schreiben und einen Wissenstest bestehen. „Das war das Schwierigste. Fakten, die Deutschen geläufig sind, wissen Ausländer oft nicht.“ Dank fleißiger Zeitungslektüre meisterte sie die Hürde. Beim anschließenden Vorstellungsgespräch fragte man ihre journalistischen Grundkenntnisse ab: Was wäre heute der Zeitungsaufmacher? Wie würden Sie an das Thema herangehen? Julia überzeugte die Jury – und erhielt einen der 40 Plätze, für die es tausend Bewerber gab. Nun durchläuft sie eine zweijährige Ausbildung, die stark multimedial ausgerichtet ist: Die Absolventen sollen für TV und Internet ebenso wie für Printmedien arbeiten können. In den ersten sechs Monaten wird das journalistische Handwerk vermittelt: Von der Recherche über die verschiedenen Textgattungen bis zu moderner Nutzerführung mit Mitteln des Web 2.0. Dann arbeiten die Newcomer ein halbes Jahr in der Redaktion von „Welt Kompakt“, einer Tabloid-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“. Dort erlebt Julia derzeit den Alltag einer Redaktion: Themensetzung, eigene Texte schreiben, fremde Texte übernehmen, kürzen und redigieren, Bilder auswählen, Layout planen. In allen Ressorts: Erst hat sie in der Außenpolitik gearbeitet, jetzt in der Wirtschaft. Besonders interessiert sie sich für die Entwicklung des Internets und die gesellschaftlichen Veränderungen, die es bewirkt. Während der Fußball-Weltmeisterschaft wollte Julia mit Kollegen herausfinden, ob man über das Großereignis mit gebotener journalistischer Sorgfalt alleine mit Hilfe südafrikanischer Internet-Autoren und Blogger berichten kann. Der Test ist geglückt: Unter „Thisissouthafrica.de“ haben die Jungjournalisten ein großes Forum von Berichten und Reportagen über die Lage in Südafrika abseits der WM aufgebaut. „Mit der Meldung einer Massenpanik bei einem Freundschaftsspiel waren wir sogar schneller als die etablierten Medien, indem wir Twitter zitierten“, freut sich Julia. „Twitter und Blogs werden in Deutschland weniger gelesen als in Russland; dort informieren sie schnell und umfassend über aktuelle politische Themen.“ Das wird 2011 noch wichtiger für sie: Dann geht sie für ein Jahr nach Moskau in ihre „Stammredaktion“ bei „Forbes Russia“. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung möchte sie abwechselnd in Deutschland und Russland arbeiten. „Es gibt immer mehr Leute, die nicht an ein Land gebunden sind und internationale Projekte machen – das würde ich auch gern tun“, betont Julia: Entscheidend seien die Inhalte ihrer Arbeit, der Standort sei zweitrangig. Ihre Promotion habe sie zwar nicht aufgegeben, aber vorerst zurückgestellt. Verständlicherweise: Die mittelniederdeutschen Handschriften laufen ihr nicht weg. (Oliver Heilwagen) Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren: 1. die Maxime – îñíîâíèé ïðèíöèï, ïðàâèëî 2. die Berufslaufbahn – êàð’ºðíà ñòåæêà 3. renommiert – ïîâàæàþ÷èé, âàðòèé ïîâàãè 4. belegen – ï³äòâåðäæóâàòè 5. auf Anhieb – îäðàçó 6. die Stiftung – ôîíä äëÿ áëàãîä³éíîñò³ 7. die Hürde meistern - ïîäîëàòè áàð’ºðè 8. die Textgattung – âèä òåêñòó 9. geglückt –âäàëèé Beantworten Sie die Fragen: 1. Welcher Maxime ist Julia Smirnova in ihrer Schul- und Berufslaufbahn gefolgt? 2. Woher kam Julia? 3. Warum ist sie nach Deutschland gekommen? 4. Womit war Julia nach dem Abitur beschäftigt? 5. Wie waren ihre Eindrücke von Deutschen? 6. Wie heißt das Thema ihrer Diplomarbeit? 7. Zu welcher wichtigen Erkenntnis ist die junge Journalistin gekommen? 8. Was ist die junge Frau jetzt von Beruf? 9. Wie beschreibt Julia den Alltag einer Redaktion? 10. Welche Pläne hat die Journalistin nach dem Abschluss ihrer Ausbildung? Wie können Sie ihre Absichten erklären?
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